
Fragen und Antworten
Häufig gestellte Fragen
Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um unser Bergbauprojekt. Wir erklären Hintergründe, Abläufe und Auswirkungen – klar und verständlich. Im Laufe des Projekts werden wir diese fortwährend aktualisieren und ergänzen. Falls Ihre Frage nicht dabei ist, können Sie uns jederzeit direkt kontaktieren.
Wer ist Zinnwald Lithium?
Zinnwald Lithium sind zwei Gesellschaften. Die Zinnwald Lithium GmbH hat ihren Sitz in Altenberg, ist der zukünftige Bergwerksbetreiber und Eigentümer der dafür notwendigen Zulassungen. Hervorgegangen ist sie aus einer Tochter des Solarworld-Konzerns, der 2011 die erste Lizenz für das Lithium-Projekt erhielt. Das Team kümmert sich um das operative Geschäft, plant den Abbau und die Weiterverarbeitung zu batteriefähigem Lithiumhydroxid.
Muttergesellschaft der Zinnwald Lithium GmbH ist die Zinnwald Lithium Plc. Sie ist an der Londoner Börse notiert und vorrangig für die Finanzierung des Lithiumprojekts zuständig. Ihr Vorstandsvorsitzender ist Anton du Plessis, ein Spezialist für die Finanzierung von Rohstoffunternehmen.
Warum ist die Zinnwald Lithium Plc in London ansässig?
Das Zinnwald Lithium-Projekt ist eines der fünf größten Investitionsprojekte in Sachsen. Aufgabe der Muttergesellschaft ist es, das notwendige Kapital für die Erkundung des Projekts und den Bau von Bergwerk und Aufbereitung zu sammeln. Dabei geht es um eine Summe in dreistelliger Millionenhöhe. Die Börse in London ist dafür gut geeignet, weil dort auch andere Rohstoffunternehmen tätig sind und Kapitalgeber bereitstehen, die in Rohstoffprojekte investieren wollen.
In Deutschland wäre das weit schwieriger, denn seit einer Generation spielte der Rohstoffsektor hier nur noch eine Nebenrolle.
Warum verfolgen zwei Unternehmen in Tschechien und Deutschland das gleiche Ziel?
Dafür gibt es mehrere gute Gründe. Geologisch erstreckt sich die Lagerstätte auf dem deutschen und dem tschechischen Teil des Erzgebirges. Seit über 500 Jahren verläuft aber die Grenze auf dem Erzgebirgskamm genau durch Zinnwald/Cinovec. So gehört das Bergrevier schon seit Jahrhunderten zu zwei verschiedenen Staaten. Heute hat das zur Folge, dass sich das Berg- und Umweltrecht in Deutschland und der Tschechischen Republik grundsätzlich unterscheidet, ebenso die politische Situation und die Wirtschaftspolitik.
Außerdem verfolgen beide Länder verschiedene Interessen. Die tschechische Regierung setzte durch, dass sie über den staatlichen Energieversorger CEZ an dem Lithiumprojekt „Cinovec“ mehrheitlich beteiligt wird. Die deutsche Regierung baut auf private Unternehmen bei der Rohstoffversorgung und nimmt Einfluss nur über Fördergelder und die Gestaltung des rechtlichen Rahmens. So wurden auf beiden Seiten der Grenze eigene Lizenzen vergeben und zwei Unternehmen arbeiten parallel – auf tschechischer Seite ist es die Geomet s.r.o und in Deutschland Zinnwald Lithium. Sie stehen aber in Kontakt, beispielsweise um den Umgang mit Grund- und Grubenwasser zu regeln, welches über die Grenze fließt.
Ein paralleler Abbau der Lagerstätte von beiden Seiten ist gerechtfertigt. Die Lagerstätte ist groß genug, dass sich zwei Unternehmen unabhängig voneinander um eine wirtschaftliche Erschließung bemühen können. Dies wird insbesondere durch die weltweit stark gestiegene Nachfrage nach Lithium untermauert. Ein solches Vorgehen ist auch international üblich und stellt eine gängige Praxis bei vergleichbar großen Rohstoffvorkommen dar.
Ähnlich verhält es sich bei der Weiterverarbeitung des Rohstoffs. Eine Aufbereitung an nur einem Standort würde erhebliche Verkehrsbelastungen auf der anderen Seite nach sich ziehen, wenn das Gestein über die Landesgrenze hinweg in den Nachbarstaat zur Aufbereitung transportiert werden müsste.
Wer kontrolliert die Arbeit in Bergwerk und Aufbereitung?
Das ist ganz klar geregelt. Die öffentliche Aufsicht, sozusagen die Bergpolizei, liegt beim Sächsischen Oberbergamt in Freiberg. Diese Behörde ist mit Fachleuten besetzt. Ihr muss jede bergbauliche Aktivität vor Beginn zur Genehmigung vorgelegt werden. Danach überwacht sie streng die Einhaltung dieser Planungen. Dafür kommen die Mitarbeiter auch vor Ort, fahren ein und kontrollieren Betriebsunterlagen.
Das Oberbergamt ist auch Ansprechpartner, wenn betroffene Nachbarn Beschwerden haben. Diese können sich auch direkt an Zinnwald Lithium wenden. Das Unternehmen hat eine Anzeigepflicht. Des Weiteren gibt es ein eigenes System zum Umgang mit Beschwerden. Wenn es danach aber noch Unstimmigkeiten gibt, bleibt der Weg zum Oberbergamt.
Für das Unternehmen selbst ist es existenziell, seine Arbeit laufend zu überwachen – aus Verantwortung gegenüber Mitarbeitern, Kunden, Nachbarn, der Umwelt und den Eigentümern. Gerade die Autoindustrie stellt hohe Qualitätsanforderungen an ihre Zulieferbetriebe.
Drohen den Häusern in Zinnwald Schäden, wenn im Bergwerk gesprengt wird?
Davon ist nicht auszugehen, auch wenn es lokal vereinzelt zur Wahrnehmung einer Sprengung an der Oberfläche im Moment der Explosion kommen kann.
Mit modernen Methoden präziser Sprengungen lässt sich die Energie jedoch so genau dosieren, dass exakt nur das Gestein gelöst wird, das abgebaut werden soll und die Sprengung keine weiteren Auswirkungen hat.
Es gibt in der Region Beispiele dafür. Eines ist das Kalkwerk Hermsdorf/Erzgebirge, das bis 2015 in Betrieb war. Dort wurde bis zu 13 Meter unter der Erdoberfläche gesprengt, und an der Oberfläche waren keine Auswirkungen spürbar.
Ebenso präzise hat die Firma Alfred Kunz Untertagebau 2006 aus der Staumauer der Talsperre Klingenberg einen 200 Meter langen Kontrollgang mit zwei Meter Breite und 2,80 Meter Höhe herausgesprengt – und das während die Talsperre voll mit Wasser gefüllt war.
Zinnwald Lithium wird deutlich tiefer (mindestens 100 m) unter der Oberfläche arbeiten, da es nicht nur die Gebäude an der Oberfläche zu schützen gilt, sondern auch die zum Weltkulturerbe gehörenden untertägigen Grubenbaue des Besucherbergwerkes erhalten bleiben müssen.
Die im Bergwerk unter Zinnwald entstehenden Hohlräume (Kammern) werden fortwährend wieder verfüllt, um die vormalige Standfestigkeit des Gebirgsverbundes langfristig wieder herzustellen.
Reicht die Stromversorgung für Bergwerk und Aufbereitungsanlage?
Ja. Die öffentliche Stromversorgung ist darauf ausgelegt, den Bedarf von Bergbauanlagen zu decken. 2014 bis 2017 wurde die Hochspannungsleitung nach Altenberg neu gebaut. Außerdem achtet Zinnwald Lithium schon bei der Planung darauf, seine Anlagen energieeffizient zu betreiben. Zudem hat das Unternehmen Gespräche aufgenommen, um das Bergwerk und die Aufbereitung im besten Fall komplett mit erneuerbarer Energie zu versorgen.
Warum wird Lithium aus Zinnwald jetzt benötigt?
Lithium ist kein seltener Stoff, aber es kommt nur an wenigen Stellen so konzentriert vor, dass eine wirtschaftliche Gewinnung möglich ist. Die wichtigsten Produktionsländer sind Chile, Australien und China.
Außerdem wird Lithium seit langem in der Glasindustrie (z.B. gehärtetes Glas bei Smartphones), bei Schmiermitteln (z.B. Fahrrad-Schmierfett) und medizinischen Produkten und Arzneimitteln eingesetzt.
Jetzt steigt weltweit die Nachfrage, weil viele mobile Geräte mit Lithium-Ionen-Akkus betrieben werden. Dabei löst vor allem der Umstieg von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energiequellen einen Nachfrageschub aus.
Die Europäische Union und die deutsche Bundesregierung verfolgen das Ziel, möglichst viele eigene Rohstoffe zu fördern. Damit wollen sie vor allem eine Abhängigkeit von anderen Produktionsländern vermeiden. Für Lithium spielt dabei die drittgrößte europäische Lagerstätte in Zinnwald eine zentrale Rolle.
Wohin fließen die Steuern aus dem Projekt?
Zum großen Teil in die Region. Zinnwald Lithium wird verschiedene Arten von Steuern und Abgaben bezahlen. Zudem investiert das Unternehmen in den nächsten Jahren. Wo es sinnvoll möglich ist, wird mit lokalen und regionalen Partnern und Lieferanten zusammengearbeitet – die auch wiederum Steuern vor Ort zahlen. Bei den Investitionen werden Umsatzsteuern fällig, aber noch keine Ertragssteuern. Gewerbesteuern werden am Betriebssitz bezahlt – das ist für das operative Geschäft die Stadt Altenberg. Dorthin wird also der Großteil dieser Steuern fließen. Gewinnsteuern gehen an das zuständige Finanzamt.
Durch die Schaffung qualifizierter Industriearbeitsplätze bekommen die Mitarbeiter gute Einkommen und zahlen darauf natürlich Steuern an ihren Wohnorten. Geplant ist, dass die meisten Mitarbeiter in der Region arbeiten.
Spekuliert das Unternehmen mit der Anlage eines Tagesbaus und der Umsiedlung der Ortschaft Zinnwald?
Einen Tagebau zu errichten, der oberflächig Eingriff in die Ortschaft Zinnwald nimmt, war und ist nie Teil der Überlegungen gewesen.
Von Anfang an war klar, dass nur ein untertägiger Abbau in einem Bergwerk infrage kommt. Spekulationen, dass an der Oberfläche abgebaut werden soll, entbehren somit jeglicher Grundlage und tragen nur zur Verunsicherung der Einwohner bei.
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